Referierende am Behördentreffen: Dr. Thomas Zwiefelhofer, VLGST Präsident; Michael Schöb, FIU - Stabstelle Financial Intelligence Unit; Patrick Brunhart, MPF - Ministerium für Präsidiales und Finanzen; Dagmar Bühler-Nigsch, VLGST Geschäftsführerin; Cornelia Rohrer-Drexel, STIFA - Stiftungsaufsichtsbehörde; Bernhard Büchel, STV - Steuerverwaltung; Monika Zelger-Jarnig, AJU - Amt für Justiz (v.l.)
Der offene Dialog und die wertvolle Partnerschaft zwischen Behörden und gemeinnützigen Stiftungen bilden einen wichtigen Pfeiler zur Stärkung der Philanthropie in Liechtenstein. Daher lud die VLGST am 25. August bereits zum neunten Treffen mit den Behörden ein. Vertreterinnen und Vertreter von fünf Amtsstellen sowie ein mit Spezialgebieten betrauter Mitarbeiter der Regierung standen für die Mitglieder der VLGST mit Informationen aus erster Hand zur Verfügung. Sie berichteten über für gemeinnützige Stiftungen relevante gesetzliche und regulatorische Entwicklungen.
Monika Zelger-Jarnig, Amt für Justiz (AJU), informierte darüber, dass die Einführung des Staatsanwaltschaftsmodell geprüft wird und berichtete von der neuen Organhaftungspflicht, die auch Stiftungsvertretende betrifft. Zudem gab sie einen Ausblick über die geplante Digitalisierung der Verwaltung.
Cornelia Rohrer-Drexel, Projektmitarbeiterin der Stiftungsaufsichtsbehörde (STIFA), gab einen Überblick über Zahlen und Fakten zu den in Liechtenstein registrierten gemeinnützigen Stiftungen sowie zur aktuellen Rechtsprechung. Sie erläuterte das Merkblatt betreffend das Verfahren zur Eintragung von aufsichtspflichtigen Stiftungen im Handelsregister und zur Unterstellung unter die Aufsicht der STIFA. Zudem gab sie einen Überblick über den aktuellen Stand des MONEYVAL-Assessment. STIFA-Leiter Albert Kaufmann stand für Fragen der Mitgliedstiftungen zur Verfügung.
Im Anschluss folgten die Ausführungen von Bernhard Büchel, Leiter der Steuerverwaltung (STV), über die Herausforderungen der Besteuerung der Digital Economy. Er erläuterte den Stand der Debatte auf OECD- und EU-Ebene, die komplexen steuerlichen Herausforderungen in Verbindung mit der Digitalisierung der Wirtschaft zu meistern. Er ging insbesondere auf Pillar 1 und Pillar 2. des Base Erosion and Profit Shifting Projekts (BEPS) der OECD ein.
Michael Schöb, Leiter der Stabstelle Financial Intelligence Unit (FIU), erläuterte mehrere aktuelle Beispiele der Geldwäschereibekämpfung, welche neu auch in einer Fallsammlung auf der Webseite der FIU veröffentlicht wurden.
Abschliessend vertiefte Patrick Brunhart, Mitarbeiter der Regierung im Ministerium für Präsidiales und Finanzen (MPF), internationale Entwicklungen auf Ebene der G20, der OECD und der EU. Er erinnerte trotz den vielen zusätzlichen Herausforderungen daran, dass Liechtenstein alle Voraussetzungen hat, um in herausfordernden Zeiten zu bestehen. Es gehöre zu einer glaubwürdigen Finanzplatzstrategie dazu, sowohl Stärken zu benennen und auszubauen, aber auch Risiken ehrlich und transparent anszusprechen und entsprechend zu handeln.
«Die Ausführungen der Referierenden zeigten auf, wie stark die globalen Entwicklungen auch den gemeinnützigen Stiftungs- und Trustsektor in Liechtenstein betreffen», so Dr. Thomas Zwiefelhofer, Präsident der VLGST. «Der offene Dialog und die wertvolle Partnerschaft zwischen Behörden und gemeinnützigen Rechtsträgern soll auch in Zukunft gepflegt werden.»
Das Treffen mit den Behörden war die erste klimaneutrale Veranstaltung der VLGST. Sämtliche Veranstaltungen der VLGST werden ab 2021 CO2-neutral durchgeführt. Von der Planung bis zur Umsetzung sollen alle Möglichkeiten der CO2-Reduktion ausgeschöpft werden. Die nichtvermeidbaren Emissionen werden durch entsprechende Klimaschutzprojekte kompensiert.
Die Präsentationen befinden sich für die Mitglieder der VLGST auf dem internen Bereich der Webseite.